Weihnachtsdüfte - Folge 7!
Heiligmorgen, kurz nach dem feinen Frühstück klingelt es! Wie immer Ohren betäubendes Blesko-Bellen! Ich frage am Hörer, wer da ist. "Hier ist ein Päckchen für einen Herrn Slomka und das passt nicht in den Briefkasten!" Ich mache die Wohnungstür auf und Blesko bästert die Treppe herunter. Als er sieht, dass der "Postminister" da ist und er noch ein Leckerchen bekommt, ist Ruhe. Ein Päckchen für Herrn Slomka? Gibt es hier nicht! War das nicht mal ein Fußball-Trainer?

Da fällt mir ein, dass mein ehemaliger Musikkollege Jochen sich den Namen "Blesko" nicht merken kann und diesen lieber wegen seiner Balkanabstammung "Slomka" nennt. Jochen ist immer für einen Schabernack gut und hat es Faust dick hinter den Ohren...!

Da hat er doch dem Hund ein persönliches Präsent per Post geschickt, das finde ich sehr aufmerksam und Blesko auch, zumal seine Nase beim Schnüffeln schon fast "Nüstern-Dimensionen" annimmt und sein aufgeregt wedelndes Schwänzchen für eine ziemlich erhöhte Luftzirkulation sorgt.
"Frohe Weihnachten!", wünsche ich dem "Postminister" und stapfe mit dem verführerisch duftenden Päckchen und dem hibbeligen Hund nach oben. "Gib mal her!", sagt dort die professionelle Päckchen-Auspackerin und macht sich erwartungsvoll ans Werk. Es dauert jedoch eine Weile, weil das Ding nach allen Regeln der Kunst verklebt ist.

Auf einmal ertönt ein lautes, angeekeltes "Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih! Das sind ja getrocknete Ochsenpimmel!" Gesagt, getan, es wäre gemein gewesen, Blesko jetzt nicht ein "Häppchen" zu kredenzen. Der Rest, luftdicht abgeschlossen, wird draußen auf den Flurschrank gelegt. Während also der Hund das Ding mit wahrer Weihnachtswonne zerkaut, empfindet die menschliche Nase den auftretenden Geruch als sehr unangenehm, auch deswegen, weil der Hund nach diesem Mahl penetrant aus dem Hals stinkt wie eine Kuh aus dem Hintern!

Doch nach einem ausgiebigen Spaziergang am Nachmittag, dem obligatorischen Verwandtenbesuch am Heiligabend, dem dortigen Essen und der Bescherung in familiärer Runde ist der Kopf wieder frei und diese nasale Unannehmlichkeit weit in den Hintergrund gerückt. So genießen wir dann im trauten Heim bei Lichterglanz und Kerzenlicht in holder Dreisamkeit auf (und vor) dem Sofa den Rest des Heiligabends mit einem betörend gut duftenden Glas alten französischen Rotweins.

Unvermutet steigt uns in diesem Moment weihnachtlicher Besinnung und mit bezaubernden Aromen behafteter Geschmacksbetörung plötzlich ganz schleichend eine andere, äußerst strenge Witterung in die Nase.
Da hat doch die gärende Verarbeitung des zerkauten Ochsenziemers in dem kleinen Hundedarm für die Entstehung jeder Menge übel riechender, hoch explosiver Verdauungsgase gesorgt, die Blesko mit unschuldiger Miene leise in die bis dahin heile Umwelt ablässt.
Diese überhaupt nicht einem verführerischen Parfüm ähnliche Aura lässt den Atem stocken, einen nach Luft ringen und verzweifelt versuchen, mit extrem langem Lüften der Balkontür einen "normalen" Weihnachtsduft wiederherzustellen. Igittigitt! Danke Jochen! Die Bio-Gas-Anlage "Blesko" lässt grüßen…!

Gut, dass unser Weihnachtsbäumchen nicht noch die Nadeln abgeschüttelt hat!
Da unser Hund -wohl wie jeder andere- mittlerweile ein paar Spitz- oder Kosenamen erhalten hat wie z.B. "kleiner Racker", "feiner Kleiner", "Fürzeken", "Putenschenkelmann", "Pfutzika", "Kerleken" oder "Slomka" (siehe Anfang der Geschichte), kommen nun die Bezeichnung "Ochsenpimmelfresser" und der Spruch "Eene meene Minka, Furzka, Stinka…" zwingend mit ins Repertoire.

Wir haben uns dann am nächsten Tag noch im Namen Bleskos bei Jochen und seiner Moni telefonisch bedankt und Ihnen frohe Weihnachten gewünscht… und wir haben alle herzlich gelacht!