Glück gehabt mit dem rasenden "Ranterkopp" - Folge 4!
So ein Spaziergang in die Feldflur des Soester Nordens kann so entspannend und schön sein, die Betonung liegt auf "kann"!
Von Zuhause bis dahin sind es 10 Minuten, die Blesko an der Leine gehen muss und wenn im Feld dann alles frei ist, darf er dort ohne laufen. Bis dahin gibt es aber manchmal Begegnungen der lautstarken Art. Mittlerweile bellt er nun schon nicht mehr alles an, was auf 4 Beinen mit dem Schwanz wedelt, aber zwei Kandidaten sorgen stets für Getöse: Der eine ist ein sehr muskulöser, großer Boxer, der wild bellend an der Leine hoch steigt, wenn er uns trifft. Seine Chefin kann ihn kaum halten, drum gehen wir uns aus dem Weg!
Der andere ist ein wunderschöner Hütehund, ein Australian Shepherd, mit unendlich viel Power! Wenn er uns sieht, macht er großes Theater, und würde wahrscheinlich vor Galligkeit Saltos rückwärts dabei schlagen, wenn er nicht regelmäßig von seinen Rudelführern auf den Boden gedrückt wird! Auch hier werden hautnahe Treffen möglichst vermieden!
Es ist immer wieder ein Schauspiel besonderer Art, wenn dieser Hund sein Frauchen in einem Höllentempo auf dem Fahrrad durch die Gegend zieht! Es erinnert irgendwie an ein Wagenrennen im alten Rom! Wir wundern uns immer nur, dass da noch nichts passiert ist....
Zum Thema, Blesko und ich gehen also nichts Böses ahnend über den Feldweg. Mittlerweile hat er sich auch ganz ernst mit gerunzelter Stirn auf dem größten sichtbaren Grashalm entleert, schnüffelt nun genüsslich in den zahlreichen Mauselöchern herum und hinterlässt einige für ihn sehr wichtige Markierungen flüssiger Art.
Ich drehe mich um, "Oh Schreck!", da hinten kommt tatsächlich in einem unbeschreiblichen Affenzahn das oben beschriebene Gespann angedüst! "Hier, Blesko!", rufe ich, er gehorcht und wird von mir am Geschirr festgehalten. Jetzt sieht auch er, wer da kommt und bellt wie verrückt.
Aber so schnell wie ein Sturmwind sind die beiden vorbei, ich vernehme noch gerade, wie die junge Dame "Danke!" flötet.
"Glück gehabt!", denke ich mir erstmal und warte noch ein paar Sekunden, bis das vorbei brausende Duo sich etwa 200 Meter entfernt hat. Ich denke abermals, und zwar, dass jetzt nichts mehr passieren kann und lasse Blesko frei! Aber falsch gedacht: Der rasende "Ranterkopp" gibt auf einmal Vollgas, sprintet laut bellend hinter den beiden her und erreicht sie nach kurzer Zeit! Unvorstellbar! Diese Schnelligkeit!
Glücklicherweise lässt die junge Dame Geistes gegenwärtig die Leine ihres Hundes fallen! Die beiden Hunde kebbeln sich natürlich im Gras nach allen Regeln der Kunst, man hört lautes abwechselndes Bellen und Jaulen! Ich ahne Schlimmes! Die junge Frau schafft es endlich, dieses Knäuel zu entwirren und die Streithähne auseinander zu kriegen. Während sie ihren Hund nach Blessuren untersucht und, wohl zufrieden, nach kurzer Zeit weiter brettert, kommt Blesko mit stolz geschwellter Brust zurück zu mir, als will er sagen: "Na, wie war ich, Alter?" Nach der obligatorischen Strafpredigt schaue ich nach, ob er was abgekriegt hat. Außer viel nassem Speichel im Fell und kleineren Zwickereien ist nichts zu sehen!

Wieder was gelernt: Bei Hunden am Fahrrad den eigenen konsequent lange festhalten!!! Ich bin so froh, dass da nichts weiter geschehen ist, und atme ganz tief tief durch!
Aber eigentlich bin ich auch ein wenig stolz auf meinen rasenden Ranterkopp, wie der seine Überschall-Geschwindigkeit entwickelt hat!!! Wahnsinn! Irgendwie muss da bei ihm außer Pudel und Schnauzer auch noch ein Windhund seinen Senf dazu gegeben haben...
Zwei Tage später treffen wir den besagten Australian Sherpherd wieder, diesmal mit Herrchen! Während er wieder wie gewohnt heftigst Zirkus macht und nieder gedrückt werden muss, geht Blesko ohne Regung tänzelnd und Fürtchen wackelnd seinen Weg, als will er sagen: "Dich kenn' ich jetzt, Kollege! Alles klar!"