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vom "Ranterkopp" - Folge 2! Der Fettnäpfchen-Tritt!
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Dreimal
am Tag hat Blesko "Gassi"- Gang. Mal ihn eben
in den Garten zu lassen, geht nicht, da wir "nur"
auf Balkonien ausweichen können. Normalerweise
haben die beiden letzten Gänge also die Feldflur
im Soester Norden als Ziel, und so lernt man mit der
Zeit einige Anrainer an den Straßen dorthin kennen.
Oft bleibt es nicht nur beim Grüßen und dann
ist auch eine kleine Unterhaltung angesagt.
Besonders gerne treffen wir Herrn H., weil der Tratsch
mit ihm immer besonders amüsant ist. Herr H. ist
ein älterer Herr, weltoffen, lustig, schlagfertig
und sehr gescheit, leider ist sein linker Unterarm amputiert.
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Kürzlich
kam ich mit Blesko aus dem Feld zurück, da stand Herr H.
an seinem Gartentor, wieder zu einem kleinen Pläuschchen
bereit. Während wir über unser vergangenes Berufsleben,
unsere persönlichen Aufgaben im Haushalt und störende
Neubauten in der Nachbarschaft diskutierten, setzte sich Blesko
wie immer artig hin und hörte scheinbar interessiert zu.
Irgendwann
näherte sich eine recht kleine Dame mittleren Alters,
sah dem kleinen Ranterkopp in die Augen und war augenblicklich
wie hypnotisiert von ihm! Kann man verstehen bei diesem
Blick!
"Ach, was bist du denn für ein hübscher
Bengel", tönte sie ihn von oben an
und streckte, ihn zärtlich streicheln wollend,
ihre Hand nach ihm aus. Der kleine Racker mag so was
überhaupt nicht, seine Freundinnen sucht man sich
eben selbst aus. Er zog wie gewohnt die Lefzen hoch,
zeigte seine respektablen Fangzähne und knurrte
sie laut und Furcht einflößend an.
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"Das
würde ich nicht tun, der hat neulich schon jemandem den
Arm abgerissen!", warnte ich sie und erschrak im
gleichen Moment, weil ich überhaupt nicht bedacht hatte,
dass Herr H. ja Arm amputiert war. Es gibt leider mal Momente,
in denen man solch unbedachten Blödsinn von sich gibt!
Dieser Fettnäpfchen-Tritt war mir verständlicherweise
mehr als peinlich und ich erwartete von ihm eine entsprechende
Reaktion.
Doch er sagte zu ihr: "Ja, Vorsicht! Ich war das!
Gucken Sie mal hier!", und er schwenkte seinen
Armstumpf vor ihrem Gesicht herum. Mit großen, Angst erfüllten
Augen schüttelte die konsternierte Dame ratlos ihren Kopf,
holte ganz tief Luft und zog desillusioniert und eilig von dannen,
zu ihrem Glück mit zwei gesunden Armen!
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Das
hätte ich doch im Leben nicht erwartet, wie Herr
H. reagiert hat! Ich machte ihm ein Riesenkompliment
und entschuldigte mich artig für meinen Fauxpas,
seine Antwort dazu:
"Alles ist gut und wir haben doch auch viel Spaß
gehabt, oder?"
Großer Respekt vor Herrn H., solch einen Situationskomiker
trifft man nicht jeden Tag, und wie er mit seinem Handicap
fertig wird
! Seitdem freue ich mich nun umso mehr,
ihm beim Gassi-Gehen zu begegnen!
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